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Normale Version: Filament PET-G
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Guten Tag zusammen,

ich bin ein Student und arbeite in einem Labor für Konstruktion und Entwicklung. Aktuell arbeite ich mit einer Firma aus Paderborn zusammen um einige neue Filamente zu entwickeln.

Wir arbeiten an einem Filament aus PET mit dem Füllstoff Glykol für eine bessere Verarbeitbarkeit.

Meine Frage: Wofür würdet Ihr dieses Material verwenden und würdet Ihr euch das überhaupt kaufen?

Hinweiß: PET ist Lebensmittelecht und hat viele Interesannte eigenschaften.


Ich freue mich sehr auf eure Antworten und Ideen

Die Firma heißt Material4Print und produziert Filament für den Privaten- und Industriellenverbraucher.

http://www.material4print.de/
Hallo Patrick,

ich hatte mich ja wegen des von Dir bei fr1000.de angebotenen Materialtest bei material4print.de gemeldet und auch recht zügig 1kg "PETG crystal clear" zum Testen bekommen. Da der Server bei fr1000.de down ist, möchte ich meine Erfahrungen mit dem Material hier mitteilen. Das dürfte auch für die anderen Mitglieder interessant sein.

Zunächst möchte ich aber klarstellen, daß meine Beurteilung nicht von der kostenlosen Bereitstellung des Materials beeinflußt wurde. Ich hatte erst kurz zuvor 7 kg PETG bei einem tschechischen Anbieter über Amazon für 18€/kg gekauft. Einen Tausch Material gegen Bewertung hatte ich also nicht nötig.

Ich verwende PETG für Sachen die hoch belastet werden, wasserdicht und lebensmittelgeeignet sein oder einfach nur schön aussehen sollen. Auch wenn Teile maßhaltig und ohne Warping gedruckt werden sollen, ist PETG eine gute Wahl. Da ich es damals extrem billig bei dem aktuell leider nicht mehr aktiven Anbieter bekommen hatte, setze ich es auch hin und wieder für allgemeine Zwecke ein, werde aber jetzt doch etwas sparsamer damit umgehen müssen.

Zum von material4print gelieferten Filament

Die Lieferung erfolgte gut verpackt und luftdicht mit einem Silica-Beutel verschweißt, auch wenn das bei PETG eigentlich nicht nötig ist, da PETG keine Feuchtigkeit zieht.

[Bild: 20161101_173314.jpg]

Was auffiel, war daß das Filament sehr gleichmäßig und ordentlich aufgespult wurde. Keine Kreuzungen oder Überwürfe, welche später beim Abrollen zu Blockaden führen können sondern alles schön parallel nebeneinander.

[Bild: 20161101_173436.jpg]


Ich habe mit diesem Material bisher 5 Objekte zwischen 20g und 90g bei einer Gesamtdruckzeit von ca. 24 Stunden gedruckt. Dabei kamen Düsen von 0.7mm und 0.4mm zum Einsatz. In der ganzen Zeit hatte ich keine Verstopfungen oder unterschiedliche Layerdicken durch Schmutz oder Änderungen von Filamentdurchmesser oder Materialkonsistenz zu verzeichnen. Alle Drucke liefen ohne Schwierigkeiten durch.

Zu den Druckeigenschaften kann ich sagen, daß diese vergleichbar zu den bisher verwendeten Materialien sind.
Die optimale Drucktemperatur lag bei mir bei 245°C, das Glasbett hatte ich auf 80°C geheizt. Wie bei allen bisherigen PETG-Drucken konnte ich auch hier direkt auf die mit Spiritus entfettete Glasplatte drucken, da alle Teile eine vergleichsweise große Grundfläche hatten. Bei vorherigen Versuchen, PETG wie PLA oder ABS auf eine mit Kapton-Folie bezogene Platte zu drucken, hatte ich einige Probleme, die Teile am Ende von der Platte zu bekommen ohne die Folie vom Glas abzuheben, so gut war die Haftung.
Auch direkt auf Glas hatte ich nicht das kleinste Problem mit Warping und auch nach Abkühlen der Platte keine Probleme, das Druckstück vom Printbett zu lösen.
Das für PETG typische Stringing, also das Fadenziehen bei Neupositionierung des Druckkopfes, konnte ich durch eine hohe und schnelle Retraktion von 7mm mit 35mm/s am Layerende in den Griff bekommen. Einige ganz feine Fädchen lassen sich allerdings nie ganz vermeiden, das habe ich aber bisher auch noch bei keinem anderen PETG geschafft.

Folgende Teile habe ich gedruckt (beim Klick auf das jeweilige Bild kommt man zu einer näheren Beschreibung des Objektes):

Trinkflasche
Durch die geringe Layerhöhe und die höhere Druckgeschwindigkeit tritt eine höhere Lichstreuung im Material auf, welches es trübe aussehen läßt.
Durch die Überextrusion von 1.1 wurde die Flasche auch bei nur zwei Perimeter-Shells wasserdicht. Für den Deckel mußte ich allerdings noch extra eine Dichtung designen und mit TPE drucken.

[Bild: ad0f948d313f3b7cca6603aec0d89da4_preview_card.jpg]


Sortierbox

Auch hier leidet die Transparenz unter der geringen Layerdicke und der höheren Geschwindigkeit. Die Maßhaltigkeit zeigt sich aber darin, daß der Deckel nach dem Druck problemlos auf das Unterteil paßt.

[Bild: 20161030_182637-Kopie.jpg]


Vogelbad
Mein Vogelbad dieses Mal aus PETG statt aus PLA. Es ist zwar schon klarer, aber durch die starke Überextrusion von 1.2 tritt schon ein Pumpeffekt auf, welcher die Optik zwar etwas beeinträchtigt, die Sitzkante für die Vögel aber griffiger macht.

[Bild: fbdc22df72451b4a9409f7ad6b917dbc_preview_card.jpg]


Zykloidische Vase
Hier mit zwei Perimeter-Shells gedruckt. Um die Transparenz zu erhalten wird mit einer Layerdicke von 0.55mm und einem Düsendurchmesser von 0.7mm gearbeitet. Um dem Material genug Zeit zum Aufschmelzen zu geben, wird nur mit einer Geschwindigkeit von 8mm/s gedruckt. Leider läßt der Slicer immer eine Lücke zwischen beiden Shells, was die Transparenz beeinflußt und den Eindruck im wahrsten Sinne des Wortes trübt.

[Bild: ee9de9ca09d09666398aee4eada0c7a9_preview_card.jpg]


Zykloidische Vase (die Zweite)
Für eine bessere Transparenz wird hier zwar mit den gleichen Layereinstellungen gedruckt, es wird aber der Vase-Mode genutzt. Dabei gibt es nur einen einzigen Hüllen-Layer, welcher in einem Zug spiralförmig von unten nach oben gedruckt wird. Zwar ist die Transparenz nun top, aber die Vase ist leider nicht mehr völig wasserdicht und auch mechanisch ziemlich empfindlich. Zum "in den Schrank stellen" reicht es aber.

[Bild: ca7c00c4226de3c1fdf4251b6f85322b_preview_card.jpg]



So, das zum Drucktest. Sowohl preislich als auch in der Qualität kann sich das Material von material4print mit den Mitbewerbern messen. Die sorgfältige Verpackung und Trommelung kommt einem später beim Drucken zugute. Die Durchmessertoleranz ist sehr klein, das Material sauber und von gleichmäßiger Konsistenz. Mit diesem Material macht man also nichts falsch.